Depressionen

Es wird angenommen, dass jeder zehnte Österreicher an einer Depression leidet.

Jeder von uns kennt Phasen der Niedergeschlagenheit, Traurigkeit, Antriebslosigkeit und innerer Erschöpfung. Dies kann im Zusammenhang mit belastenden Lebenssituationen normal sein.  Aber wenn diese Reaktion auf Lebensumstände länger oder intensiver ist als gewohnt oder passend oder das Stimmungstief ohne ersichtlichen Auslöser auftritt kann es sich um eine Depression handeln.

Wenn einige der folgenden Symptome in den letzten zumindest zwei Wochen bei Ihnen aufgetreten sind, sollten Sie abklären lassen, ob es sich möglicherweise um eine Depression handelt:

  • Niedergestimmtheit, anhaltende Traurigkeit, Verzweiflung oder »Gefühl der Gefühllosigkeit«
  • Verlust von Interesse und Freude: Der Interessenverlust kann sich auf alle Lebensbereiche (Familie, Freundeskreis, Beruf, aber auch Hobbys, Sport oder sexuelle Aktivitäten) erstrecken.
  • verminderter Antrieb, erhöhte Ermüdbarkeit, Energielosigkeit, Erschöpfung: Jede Aktivität erscheint beschwerlich, die Motivation zur Durchführung selbst einfacher Alltagsaktivitäten wie Essenszubereitung oder Körperpflege nimmt ab.
  • verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit
  • negative Sicht auf sich selbst, vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
  • Gefühle von Schuld und Wertlosigkeit
  • negative Sicht auf die Zukunft (Pessimismus, Hoffnungslosigkeit)
  • Grübeln
  • häufige Gedanken an den Tod (Suizidgedanken/-handlungen)
  • Schlafstörungen oder vermehrter Schlaf
  • Appetit- oder Gewichtsveränderungen (Zu- oder Abnahme)
  • Störung der sexuellen Funktionen
  • Entscheidungsschwierigkeiten
  • sozialer Rückzug und Inaktivität

Zusätzlich können Menschen mit Depression unter innerer Unruhe und Angstgefühlen leiden. Häufig sind körperliche Beschwerden: Schmerzen, Übelkeit, Verstopfung, Schwindel, Kloßgefühl im Hals, bleiernes Schweregefühl in Armen und Beinen. Manchmal werden nur die körperlichen Symptome wahrgenommen. Manchmal entwickeln Menschen mit Depression ein ausgeprägtes Misstrauen oder Gedanken, Schuld auf sich geladen zu haben, verarmt zu sein oder körperlich schwer krank zu sein, ohne dass es hierfür Anhaltspunkte gibt. (Faßbinder et al., 2015).

Ursachen einer Depression

Für die Entstehung einer Depression kann nicht nur ein Faktor verantwortlich gemacht werden, sie entsteht sozusagen multifaktoriell, d.h. es sind viele Einflüsse ausschlaggebend, dass es dann im Verlauf des Lebens zu einer Depression kommt. So spielen die genetische Veranlagung, bestimmte Entwicklungs- und Persönlichkeitsfaktoren (psychosoziale Faktoren) und die aktuellen Lebensumstände eine bedeutsame Rolle.

Die Betroffenen besitzen eine durch ihre individuelle Geschichte (Veranlagung, Erziehung, Kindheitserfahrungen, Erlebnisse im Laufe des Lebens) erhöhte Empfindsamkeit gegenüber Umwelteinflüssen und Stressoren.  Diese besondere Verletzlichkeit (Vulnerabilität) spielt bei dem Ausbruch und der Aufrechterhaltung einer Depression eine große Rolle.

Dabei spielen meiner Erfahrung nach vor allem die Entwicklung und Erlebnisse in der Kindheit eine entscheidende Rolle. So kann ein ängstlich-fürsorglicher Erziehungsstil, eine daraus resultierende „erlernte Hilflosigkeit“ sowie geringe Fähigkeiten der Betroffenen, Stress zu bewältigen ei Risikofaktoren für die Entwicklung einer Depression sein. Aber auch ein vernachlässigender, emotional kalter oder auch ein dominanter-kritisierender Erziehungsstil kann, wenn dann noch weitere belastende Erfahrungen folgen, den Grundstein für die Entstehung einer Depression legen. Natürlich kommen dann weitere Faktoren dazu:  Wie verläuft die Jugend ?  Ist man gut integriert oder kommt es zu Mobbing? 

Behandlung der Depression

Der erste Schritt besteht darin abzuklären, ob es sich um eine Depression handelt und was die Ursachen dafür sind. Damit können wir dann für die Behandlung gleich jene Faktoren ausfindig machen, die wir ändern oder reduzieren müssen, damit es Ihnen besser geht.

Menschen mit Depressionen neigen zu einem sehr geringen Selbstwert sowie sehr hohen Ansprüchen an sich selbst.  Bei Menschenmit Depression tauchen bestimmte Grundannahmen häufiger auf, die sehr negativ sich selbst gegenüber sowie der Welt und der Zukunft gegenüber sind. Kommen Ihnen einige davon bekannt vor?

  • Ich bin nicht liebenswert
  • Ich gehöre einfach nicht dazu
  • Ich bin ein Versager
  • Ich bin anders als alle anderen
  • Ich bin wertlos
  • Ich bin nicht gut genug/ es reicht nie/ passt nie wie ich es mache
  • Andere werden mich immer verlassen
  • Ich bin böse/ ein schlechter Mensch
  • Ich verdiene nichts Gutes
  • Ich werde andere nur verletzen/enttäuschen
  • Ich bin hässlich/zu dick
  • Ich bin eine Last für andere/ Ich nerve andere nur/bin zu viel
  • Andere werden mich immer verletzen/Beziehungen halten (bei mir) so und so nicht

Der zweite Schritt der Behandlung ist es, zu ergründen wodurch bei Ihnen die Depression entstanden oder immer wieder ausgelöst wird. Ich halte es für sehr wichtig, dass Sie selbst Experte für Ihre psychische Gesundheit werden und dadurch in Zukunft auch ohne meine Unterstützung stabil und frei von Depressionen leben können.

Danach betrachten wir Ihre Grundannahmen/Glaubenssätze, die möglicherweise schädlich für Ihre psychische Gesundheit sind, genauer und überlegen, ob diese wirklich zutreffen und ob Sie nicht zu hart mit sich verfahren.  Ich unterstütze Sie dabei einen liebevolleren, wertschätzenderen und selbstbewussteren Umgang mit sich und anderen zu finden. Ziel ist es, dass Sie im Alltag nach und nach positivere Sichtweisen verankern.

Zusätzlich zu dem wertschätzendem Umgang mit sich selbst unterstütze ich Sie dabei Ihre Leben wieder selbstbestimmter und Ihren eigenen Werten und Zielen entsprechend zu leben. Für viele sind der „Sinn des Lebens“ sowie Hobbies, Interessen und Zielen durch die Depression verloren gegangen. Diese werden wir gemeinsam wieder ausgraben und wachsen lassen.